Wie heißt es so schön? Das Kind beim Namen nennen. Diese Redewendung sollte man auch auf einen Chatbot anwenden. Denn schließlich braucht ein Chatbot einen Namen. Und sollte nicht um den heißen Brei herum reden – was diese Redewendung ja auch bedeutet.
Das “um den heißen Brei herum reden” beim Chatbot verhindert man übrigens in der Regel mit kurzen und präzisen Antworten, die der Chatbot bei Nachfrage ausspielt.
Doch kommen wir zurück zum Hauptthema des Artikels, nämlich dem Namen eines Chatbots.
3 Tipps für den Start
Für einen möglichst einfachen Start hier drei grundsätzliche Tipps:
- Der Chatbot-Name sollte zur Marke passen.
Dies hat den Grund, dass der Chatbot i.d.R. auf der Website des Unternehmens / der Marke ausgespielt wird und nicht für Irritation sorgen sollte. Daher ist einerseits eine CI-konforme Widget-Gestaltung zu empfehlen und andererseits ein Name, der auf die Marke oder das Unternehmen schließen lässt, oder zumindest nicht irreführend ist.
- Der Chatbot-Name sollte so gewählt sein, dass Nutzer:innen nicht fälschlicherweise einen Menschen erwarten.
Ein sehr wichtiger Punkt, da es bei einem Chatbot elementar ist, dass er von seinem Gegenüber nicht für einen Menschen gehalten wird. Dies fördert eine falsche Erwartungshaltung und sorgt für Irritationen auf Nutzer-Seite. moinAI Tipp: Von Anfang an mit offenen Karten spielen und den Chatbot als eben diesen – also Chatbot – vorstellen. Dies kann sowohl durch eine Begrüßungsnachricht geschehen, als auch durch einen Namen, der nicht zu sehr an einen Menschen erinnert.
- Der Chatbot-Name sollte Ihre Zielgruppe nicht irritieren
Auch wenn Chatbots durchaus als innovative Technologie gelten, muss der Chatbot nicht zwangsläufig einen sehr modernen oder gar flippigen Namen tragen. Behalten Sie die Kernaussagen, Wordings und Ziele Ihrer Website immer im Auge und wählen Sie einen Namen, der sich gut in diesem Kontext platzieren lässt. Ansonsten kann es schnell zu einem Stilbruch kommen, der nicht immer gewünscht ist.
Chatbot-Personas – diese drei Arten gibt es
Um einen passenden Namen zu finden, ist die Entscheidung für eine der drei grundlegenden Chatbot-Personas relevant. Es ist grundsätzlich sehr empfehlenswert von Anfang an eine Chatbot-Persona festzulegen, um den Charakter (sowohl innerlich als auch äußerlich) des Bots festzulegen. Die Entscheidung der Persona nimmt einem häufig auch die Entscheidung des Namens ab oder leitet zumindest in eine klare Richtung.
Der Avatar
Ein fiktiver Charakter. Gut geeignet für Marketing-Kampagnen oder, wenn es bereits einen bestehenden Avatar gibt, z.B. in Form eines Maskottchens.
Eine beispielhafte Begrüßungsnachricht bei diesem Chatbot ist:
»Hallo, ich bin Leo, wie kann ich dir helfen?“«
Der digitale Assistent
Der digitale Assistent ist die neutralste Form bei einem Chatbot. Die Bezeichnung setzt von Anfang an eine klare Erwartungshaltung und auch die Namensfindung ist hier sehr einfach, denn in Regel wird die Bezeichnung “Digitaler Assistent” auch als Name verwendet.
Eine beispielhafte Begrüßungsnachricht ist:
»Hallo, ich bin der digitale Assistent von moinAI. Wie kann ich dir helfen?«
Die Wir-Marke
Die “Wir”-Marke im Chatbot zu benutzen ist der formalste Weg. Das Unternehmen heißt den Nutzer als »wir« willkommen. Diese Option wird im Vergleich zu den beiden genannten Personas seltener gewählt. Doch auch bei dieser Persona ist es wichtig von Anfang an zu unterstreichen, dass mit “wir” im Fall des Chatbots keine explizite Gruppe von Personen, sondern vorerst ein Chatbot gemeint ist. Für den Chatbot-Namen lautet daher in diesem Fall die Empfehlung “Unternehmensname”+”-Bot”. Im Fall von moinAI wäre der Name moinAI-Bot.
Beispielhafte Begrüßungsnachrichten sind:
»Wie können wir dir helfen?« Oder: »Was können wir für dich tun?«
Inspiration gesucht? So heißen die Chatbots von moinAI Kunden.
Im Folgenden finden Sie einige konkrete Chatbot-Namen, die von moinAI Kunden in der Praxis verwendet werden.
Y- oder i-Endung
U.a.: Möbi, Tucki, Toni, Scouty, Schraubi, Moini
Vorteile: Es ist direkt erkennbar, dass mit einer Art Avatar kommuniziert wird. Zudem sorgt ein niedlicher Name für Sympathie-Punkte und ist in der Regel geschlechtsneutral. Der Chatbot, den wir auf unserer Website einsetzen, heißt übrigens Moini.
Unternehmens-Variante
U.a. Rose-Bot, Digitaler Assistent, Chatbot, TEAG Chatbot
Wie bereits angesprochen ist die einfache Kombination aus dem Marken- oder Unternehmensnamen (oder einer Abwandlung davon) und der Bezeichnung “-Bot” oder “Chatbot” eine Option, mit der wenig falsch gemacht werden kann, da von Anfang an ersichtlich ist, mit wem der Nutzer sich unterhält.
Einfache und kurze Namen
U.a.: Ole, Sam und Bo
Vorteile: Die kurzen Namen sind einfach zu lesen und zu merken, was sehr praktisch ist. Zudem laden Sie zu Wortspielen oder ähnlichem ein und lassen sich so gut integrieren.
Chatbots und Gender
An dieser Stelle ist ein kurzer Ausflug zur Frage “Sollte eine Chatbot-Persona und damit einhergehend ein Chatbot-Name geschlechtsspezifisch sein?” sicherlich sinnvoll.
Es ist aktuell zu beobachten, dass die “großen” und bekannten Bots (Chatbot- als auch Voice-Bots) weiblich definiert sind. Zwei sehr prominente Beispiele sind Amazons Alexa und Apples Siri. Dass diese beiden bekannten Bots, und viele weitere, als weiblich definiert sind, kommt sicherlich nicht von ungefähr.
Forscher vom Institute of Information Systems and Marketing (IISM) haben herausgefunden, dass geschlechtsspezifische Merkmale bei der Gestaltung von Chatbots häufig verwendet würden und dass die meisten Chatbots darauf ausgelegt seien, ein bestimmtes Geschlecht zu vermitteln – dies sei in der Regel weiblich.
Redet man über Gender / Geschlecht, sollte man auch über Vorurteile, bzw. Gender Bias reden. Denn diese müssen zwar nicht, aber können durch einen Chatbot verstärkt werden. Raj Sanghvi (CEO bei BitCot) gibt in einem Forbes-Artikel zu bedenken, dass es in seinen Augen wichtig sei, dass Entwickler geschlechtsneutrale virtuelle Assistenten entwickeln, die geschlechtsspezifische Vorurteile nicht verstärken würden.
Molly Duggan (CEO ihres eigenen Unternehmens Molly Duggan Associates) gibt noch eine weitere interessante Perspektive zu diesem Thema zu bedenken. Ihrer Meinung nach sollte die Zuordnung des Geschlechts bei einem Chatbot sehr bewusst erfolgen. So gäbe es Umstände, unter denen das Geschlecht für einen intelligenten Assistenten von entscheidender Bedeutung sei. Beispielsweise beim Umgang mit Themen, die körperliche oder geistige Gesundheit betreffen. In diesen Fällen fühle eine Person sich wohler ein Gespräch mit jemandem zu führen, der eine ähnliche Geschlechtsidentität habe.
Es kommt folglich also sehr auf die Umgebung und den Zweck des Chatbots an. So gibt es nicht den richtigen Weg, es ist aber sicher sinnvoll darauf zu achten Geschlechterrollen und damit verbundene Vorurteile und Stereotype nicht durch einen Chatbot-Namen und zu verschärfen.
Moini ist geschlechtsneutral
Im Fall des Chatbots, der auf der moinAI Website ausgespielt wird, haben wir uns für Geschlechtsneutralität entschieden. Und es zeigt sich, dass dieses Thema für die Website-Besucher:innen von moinAI relevant ist.
Das könnte u.a. auch daran liegen, dass insbesondere Moini von Nutzer:innen gerne herausgefordert wird. Moini werden zwar auch fachspezifische Fragen gestellt, doch das Interesse der Nutzer an Themen, die nichts mit KI oder Chatbots zu tun hat, reißt nicht ab. Verständlich, schließlich will man einen Chatbot von einem Chatbot-Unternehmen auf Herz und Nieren prüfen. Dabei kommen immer wieder Fragen dieser Art auf: “Bist du ein Junge?”, “Welches Geschlecht hast du?”, “Bist du eine Frau?”.
Wir haben uns bei Moini ganz bewusst für eine geschlechtsneutrale Persona entschieden und Moini daher eine passende Antwort auf diese Frage integriert. Das generische Maskulinum im Deutschen legt bei der Antwort ungewollt ein männliches Geschlecht nahe, weswegen "männlich, weiblich, divers" in Klammern ergänzt ist.
Fazit: Eine kleine Herausforderung, aber auch eine große Chance
Ja, den passenden Namen zu finden, kann eine Herausforderung sein. Insbesondere, wenn viele verschiedene Meinungen und Perspektiven im Spiel sind (für solche Fälle lassen sich übrigens Abstimmungen/Votings empfehlen).
Wichtig ist zu sagen, dass für die Namensfindung letztlich der Charakter und die Persona des Chatbots eine große Rolle spielen. Auf der sicheren Seite sind Unternehmen immer, wenn sie neutrale Namen wählen und sich für eine androgyne Chatbot-Persona entscheiden. Dies soll jedoch nicht heißen, dass dies die einzige und immer richtige Lösung ist. Denn jedes Unternehmen und jede Marke bringt verschiedene Eigenschaften mit, die durch einen Chatbot ideal unterstrichen und kommuniziert werden können. Gerade wenn bereits ein Avatar, ein Maskottchen oder eine starke “Wir-Marke” besteht, lässt sich dies ausgezeichnet in Form des Chatbot-Namens und der Persona widerspiegeln, um so Nutzer auf jeder Ebene und in jedem Kanal markenkonform anzusprechen. Ein interessanter Chatbot-Name bietet Ihrem Unternehmen zusätzlich die Möglichkeit eine Geschichte um den Chatbot und seine Persona zu spinnen und so den Chatbot zu promoten und als Leuchtturm-Projekt präsenter herauszustellen.
Wenn Sie zusätzliche Praxis-Insights und Beratung bezüglich eines Chatbot-Namens benötigen, sprechen Sie uns gerne an.
Falls Sie in der Recherche-Phase des Projekts stehen und ganz allgemeine Informationen rund um das Thema KI-Chatbots suchen, empfehlen wir Ihnen unser Whitepaper: “Der ultimative Chatbot-Guide”.